Sentier des Vosges Etappe 3: Munster nach La Petite Finlande in Orbey

Details:

23,5 km (Distanz)

1.282 m (Aufstieg)

764 m (Abstieg)

379 m (niedrigster Punkt)

1.236 m (höchster Punkt)

Höhenprofil:

Höhenprofil

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Dienstag, 23.05.2023

Für die heutige Etappe war noch vor wenigen Tagen Dauerregen vorhergesagt. Zum Etappenstart in Munster hat sich die Prognose etwas verbessert, aber ich muss damit rechnen heute irgendwann nass zu werden. Sei’s drum. Ich starte am Marktpatz von Munster und um mich herum erwacht die Stadt, die Marktstände werden aufgebaut und die Störche in den Nestern über mir sind auch schon wieder aktiv. Der Weg führt mich am Ufer der Fecht entlang, zunächst sanft ansteigend weiter ins obere Munstertal hinein. Dunkle Wolken stehen über mir, aber es bleibt erst mal trocken. Ich passiere Hohrod und komme auf einen Feldweg, der oberhalb von Stosswihr verläuft. Jetzt wird es steiler, ein kontinuierlicher Aufstieg von 500 Höhenmetern zum Col du Wettstein liegt vor mir. Erst einmal geht es auf Asphalt durch das langgestreckte Dorf Soultzeren. Am Ortsende zweigt der Weg nach rechts ab und führt parallel zur serpentinenartig anglegten Passstraße über Kuhweiden und Feldwege immer weiter aufwärts, bis ich schließlich den Col du Wettstein auf 880 m ü. M. erreiche. Über den Vogesengipfeln hängen weiterhin bedrohlich aussehende dunkle Wolken, aber immer noch stellt sich kein Regen ein.

Am Wanderparkplatz des Col du Wettstein lege ich erst einmal eine kurze Pause ein und versuche mich zu orientieren, hier gehen die Wege in unterschiedlichster Richtung ab. Mein nächstes Ziel heißt Carrefour des Hautes-Huttes und liegt auf knapp 1.000 m ü.M., aber der Weg dorthin ist nur noch sanft ansteigend und einfach zu begehen. Ich laufe zunächst durch ein kleines Waldstück und komme dann auf einen Feldweg, der von Heidelbeersträuchern gesäumt wird. Um mich herum eröffnet sich ein Blick über saftige Wiesen mit vereinzelten Gehöften hin zu den bewaldeten Gipfeln der Vogesen. Der Wind frischt hier etwas auf und es beginnt tatsächlich kurz zu tröpfeln, aber als ich die Regenjacke übergezogen habe hört es auch bald schon wieder auf. Sollte es das tatsächlich schon gewesen sein mit dem Regen?

Mein Etappenziel liegt nicht weit weg von hier, aber meine Route führt mich erst einmal in einem Bogen zu den eiszeitlichen Gebirgsseen, die hier in teils bewaldeten Bergkesseln eingebettet unterhalb des Vogesen-Hauptkamms liegen. Zunächst erreich ich den Lac Blanc, der seinen Namen dem hellen Quarzsand auf dem Seegrund verdankt. Der See wird durch einen Aussichtsfelsen vom etwas kleineren Lac Noir getrennt. Also geht es erst einmal wieder steil aufwärts bis ich einen Aussichtspunkt erreiche, der einen wunderschönen Blick zum Lac Blanc und dem Vogesen-Hauptkamm eröffnet. Von hier führt mich mein Weg durch einen kleinen Fichtenwald auf 1.236 m ü. M. zum Observatoire Belmont. Der Aussichtsfelsen ist nach einem im ersten Weltkrieg gefallenen Gebirgsjäger benannt und bietet an schönen Tagen Ausblicke ins Weisstal und nach Orbey, heute ist die Umgebung jedoch in dichte Wolken gehüllt. Über einen mit Wurzeln und Felsen durchsetzten Weg geht es von hier aus wieder steil abwärts durch den Fichtenwald zum Lac Noir, der auf dem Weg abwärts immer mal wieder tiefblau durch die dichten Bäume glitzert. Der Name des Sees leitet sich von seinem moorigen Untergrund ab, der dem See seine typische dunkle, teilweise schwarz erscheinende Färbung gibt. Am Ende des Sees erreich ich die Auberge du Lac Noir und da ich heute in meinem Etappenziel auf Selbstverpflegung angewiesen bin wäre eine Mahlzeit jetzt nicht verkehrt. Wie alle Auberges, die ich auf meiner Wanderung durch die Vogesen noch passieren werde, gibt es jedoch auch hier nur einen kurzen Timeslot, in dem Essen abgeboten wird. Bei meiner Ankunft ist die Küche geschlossen, aber Kaffee und Kuchen kann man mir anbieten. Der Heidelbeerkuchen, den ich erhalte versöhnt mich schnell und so breche ich gut gestärkt auf, um die letzten Kilometer zu meiner Unterkunft zu absolvieren. „La Petite Finlande“ ist ein kleiner Hof mit Huskys, Rentieren und einer Katze. Die Besitzer haben heute noch auswärtige Termine und so bin ich nach meiner Ankunft schnell alleine mit meinen neuen vierbeinigen Freunden, mit denen ich noch den Rest des Tages auf der Terrasse mit einem wunderschönen Ausblick in die Vogesen rund um Orbey verbringe – geregnet hat es nicht mehr ;-)

Sentier des Vosges Etappe 2: Labaroche nach Munster
Sentier des Vosges Etappe 4: La Petite Finlande in Orbey nach Muhlbach-sur-Munster