FAQ • Was du schon immer übers Wandern wissen wolltest

FAQ • Was du schon immer übers Wandern wissen wolltest

In der Regel sind meine Tagesetappen bereits geplant und die Unterkünfte reserviert, diese markieren den Endpunkt der jeweiligen Etappe. Bei Wanderungen in den Ferienzeiten hat sich die vorherige Reservation schon des öfteren bewährt, da viele Unterkünfte dann bereits zeitig ausgebucht waren. Flexibel bleibe ich trotzdem, wenn es die Wetterverhältnisse erforderlich machen lässt sich in der Regel auch kurzfristig umbuchen. Dies kann insbesondere bei alpinen Wanderungen erforderlich werden, wo man dann mit einem DAV-Ausweis immer noch kurzfristig eine Schlafgelegenheit erhalten sollte.

Wo es passt! Das geht von der einfachen Wander- oder Berghütte über Jugendherbergen, Bunkhouses, B&Bs und Pensionen bis zum Hotel. Soweit diese Unterkünfte auf den europäischen Trails zur Verfügung stehen sind ein Bett und ein Dach über dem Kopf sowie eine Dusche oder fließendes Wasser für mich der Luxus beim Wandern, auf den ich nicht verzichten möchte. Auf den nordamerikanischen Trails stehen diese Unterkünfte in der Regel nicht zur Verfügung. Daher werde ich auf dem Superior Hiking Trail, den ich mit meinem Freund Heath in mehreren hiking sessions erwandern möchte, auf ursprüngliche Art mit Zelt, Schlafsack und Isomatte unterwegs sein.

Ein gutes Frühstück ist die halbe Miete, langkettige Kohlenhydrate wie Haferflocken oder Vollkornbrot und ein wenig Obst sind ideal. Unterwegs ist Flüssigkeit das Wichtigste – ich nehme zwischen zwei und vier Litern pro Etappe mit (s. „Ausrüstung“), wobei sich für mich die Verwendung einer Trinkblase bewährt hat, da man wesentlich einfacher während der Wanderung trinken kann ohne jedesmal Pausen machen zu müssen. So  nehme ich insgesamt kontinuierlicher und mehr Flüssigkeit zu mir.

In der Regel benötige ich während der Wanderung keine oder wenig zusätzliche Nahrung. Bei meinen ersten Wanderungen habe ich gelegentlich ein Lunchpaket mit belegten Broten mitgenommen, braucht’s aber nicht wirklich. In Schottland war ich bei entsprechender Witterung auch schon einmal für eine warme Suppe in einer Hütte dankbar. Ansonsten ist die mittagliche Einkehr zum Essen für mich mehr eine gesellschaftliche Sache als eine zwingende Notwendigkeit. Regelmäßig habe ich eigentlich nur Müsliriegel dabei, wobei mir die meisten Sorten zu süß sind. Ich nehme am liebsten Clif-Bar Energieriegel mit, wobei das jeder für sich selbst entscheiden muss. Ansonsten noch „Trail-Mix“ (salzig-fruchtig) als Notration und gelegentlich mal einen Apfel oder Schokolade. Am Abend gibt’s für mich dann, was an der Unterkunft verfügbar ist und schmeckt.

Meine Packliste richtet sich primär nach der geplanten Tour, meine Standardausrüstung habe ich zum Teil bereits in der Rubrik „Ausrüstung“ beschrieben. Grundsätzlich gilt: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Je  nach Tour verwende ich entweder einen Rucksack mit 28 l oder einen mit 34 l Volumen. Zur Kleidung gehören neben den Wanderschuhen Funktionsunterwäsche, Wandersocken (CEP-Kompressionsstrümpfe), Funktionsshirts lang und kurz (Merino), Zip-off Wanderhose, Hybridweste mit wasserabweisender Beschichtung und Isolationsschicht aus Merino, Softshelljacke, Regenjacke und –hose, Schlafshirt, ein Paar leichte Schuhe für die Hütte sowie Basecap. Weiterhin Teleskop-Trekkingstöcke, Taschen- oder Stirnlampe, Taschenmesser, Kompass, Signalpfeife, Biwaksack, Hüttenschlafsack und Sonnenbrille. An elektronischen Geräten habe ich Handy, E-Reader, Kamera und Multifunktionsuhr mit GPS samt Ladekabeln dabei. Dazu kommen Geldbeutel mit Dokumenten, ggf. Kartenmaterial, ein kleiner Waschbeutel mit entsprechenden Utensilien und Erste-Hilfe-Set samt Blasenpflaster und Bio-Melkfett gegen Wundlaufen.

In der Regel schaue ich mir die Wanderführer schon während der Planung der Tour durch. Wenn die Touren gut beschildert sind benötige ich während der Wanderung keinen Wanderführer, ich lese höchstens abends noch mal nach oder schaue nach der nächsten Tagesetappe. Je nach Region führe ich sicherheitshalber zusätzlich Wanderkarten mit, außerdem sind Apps auf dem Smartphone zu empfehlen, in denen die Tour auch offline gespeichert und per GPS kontrolliert werden kann (z. B. „outdooractive“).

Das kommt natürlich immer auf den Einzelfall an. Ich wandere auch lieber bei schönem Wetter als im Regen, aber letztlich habe ich immer meine Regenausrüstung dabei und bei einer mehrtägigen Fernwanderung muss ich damit rechnen, diese irgendwann auch einmal verwenden zu müssen. Ich informiere mich grundsätzlich im Vorfeld über die Wetterlage um dann ggf. meine Etappenplanungen auch flexibel umzugestalten. Kritisch kann’s im Hochgebirge werden, denn die Wetterverhältnisse können sich rasch ändern und eine alpine Bergwanderung im Gewitter ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Meine oberste Devise ist „kein Risiko“, ich muss niemandem etwas beweisen und ich muss nichts zu Ende bringen. So habe ich beispielsweise auch eine Fernwanderung in den Glarner Alpen Ende Juli 2018 bei einem plötzlichen Wetterumschwung mit Starkregen, Hagelschauern und Gewitter abgebrochen.

Ich versuche im Vorfeld, die relevanten Informationen über die Strecke zusammenzutragen. Hierbei können Wanderführer genauso hilfreich sein wie Reiseberichte im Internet oder Dokumentationssendungen und Videos. Unter Berücksichtigung von Höhenmetern, Wegstrecken und verfügbaren Unterkünften plane ich dann meine Etappen.

Bei meinen alpinen Wanderungen war ich im Vorfeld viel mit dem Mountainbike unterwegs, um den Anforderungen an Kraft und Ausdauer gerecht zu werden.

Nein! Du kannst dein eigenes Tempo bestimmen und du nimmst deine Umwelt viel intensiver wahr. Bei Fernwanderungen triffst du immer irgendwann auf Mitwanderer und du kannst auf gemeinsamen Wegstrecken oder in den Unterkünften viele intensive und interessante Gespräche führen. Aber mit sich und der Natur alleine zu sein hilft mir, eigene Gedanken zu fassen oder einfach auch mal nur die Seele baumeln zu lassen.

„Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele“ [Josef Hofmiller]

Wandern ist für mich die beste Art zu entschleunigen. Der Alltag ist in vielen Fällen bestimmt von Hektik und Stress, von Termin- und Erwartungsdruck, Verpflichtungen und Lärm. Beim Wandern findet man die Ruhe und die Kraft, den „Zustand der Seele“ nach dem man im Alltag häufig vergeblich sucht.

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