Sentier des Vosges Etappe 6: Lautenbach nach Thann

Details:

22,9 km (Distanz)

1.196 m (Aufstieg)

1.156 m (Abstieg)

399 m (niedrigster Punkt)

1.423 m (höchster Punkt)

Höhenprofil:

Höhenprofil

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Freitag, 26.05.2023

Für den letzten Tag auf meiner Tour habe ich mir den höchsten Berg in den Vogesen aufgehoben – den Grand Ballon. Ich breche schon früh am Morgen auf und nachdem ich die Lauch überquert habe beginnt schon am Ortsende von Lautenbach-Zell der Anstieg. Über 1.000 Höhenmeter liegen noch einmal kontinuierlich vor mir, es geht von 399 auf 1.423 m ü.M. Durch dichten Mischwald führt der Weg stetig bergauf bis zur Wolfsgrube. Hier gibt es an der Wegkreuzung acht verschiedene Möglichkeiten die Wanderung fortzusetzen und so muss ich erst einmal eine kleine Pause einlegen und mich mittels GPS neu orientieren. Es geht weiter bergauf in südwestliche Richtung bis zur Gemarkung Lieserwasen – hier sind bereits 600 Höhenmeter geschafft – und nach einer weiteren kurzen Pause gehe ich weiter, umrunde den Gipfel des Judenhuts und sehe plötzlich die Vogesenkammstraße „Route des Crêtes“, über die ich die letzten Meter zur Passhöhe auf 1.343 m ü. M. aufsteige. Es ist später Vormittag und während ich all die Höhenmeter zu Fuß absolvirt habe sind mittlerweile auch die Touristen mit ihren PKW’s, Wohnmobilen und Motorrädern hier angekommen. Ein wenig unfair finde ich das schon, aber auf der anderen Seite kann man so einen Gipfel eigentlich viel mehr genießen, wenn man ihn zu Fuß bezwungen hat. Einzig vor den Radfahren habe ich Respekt, die hier schnaufend hinter mir die letzten Meter auf der Passstraße hochfahren. Ein paar von Ihnen fahren auf der anderen Seite gleich wieder runter, die anderen verschnaufen erst einmal während ich mich auf die letzten Meter mache, die mich jetzt noch vom Gipfel trennen. Unter mir liegt der Lac du Ballon wie ein tiefblaues Auge im Wald und schon bald bin ich am Gipfel mit der markanten Radarstation und dem Denkmal für das Gebirgsjägerbataillon „Diables bleus“ angekommen.

Ich genieße die Ausblicke vom Gipfel, wobei auch heute das diesige Wetter einen Weitblick über die Rheinebene hinaus zum Schwarzwald nicht gestattet. Ist aber egal, die Anstrengung hat sich gelohnt. Von jetzt an geht’s fast nur noch bergab bis zum Ziel an der Engelburg in Thann. Zunächst erst mal wieder zurück zur Route des Crêtes, die nach ein paar hundert Metern nach links auf einen Wanderweg abzweigt, der mich über eine Skipiste direkt zur Ferme-Auberge du Grand Ballon führt. Nachdem ich schon am Vortag Glück hatte, ist die Ferme-Auberge hier bei meiner Ankunft erneut geöffnet und ich nutze die Gunst der Stunde und bestelle Warmen Ziegenkäse mit Rohkostsalat. Gestärkt und ausgeruht breche ich anschließend auf, um das letzte Teilstück meiner Wanderung zu absolvieren. Der Wanderweg verläuft immer parallel zur Route des Crêtes über die Kreuzung Firstacker und Col Amic und verlässt erst hinter der Ruine Freundstein den parallelen Verlauf zur Vogesenkammstraße, um an der Ferme-Auberge du Freundstein weiter in südliche Richtung zu führen. Westlich von Riesenkopf und Molkenrain verläuft der Weg duch den Mischwald bis zum Col du Grumbach. Von hier ist es nicht mehr weit auf der Route forestière du Rosenbourg um den Rosenburgkopf herum abwärts bis zum Ziel meiner Tour am Château de lʼEngelbourg. 1673 fiel bei der Sprengung des Bergfrieds das größte Turmstück in Form einer Scheibe auf die Seite und liegt bis heute als Hexenauge „L’œil de la Sorcière“ der Stadt Thann zugewandt. Genau diese Stelle über den Dächern von Thann hatte ich als Ziel meiner Wanderung durch die Vogesen auserkoren und so genieße ich bei meiner Ankunft hier bei schönstem Wetter den Aufenthalt in der Burgruine und die schönen Ausblicke über die unter mir liegende Stadt mit der imposanten Stiftskirche und das Hinterland zwischen Vogesen und Schweizer Jura.

Sentier des Vosges Etappe 5: Muhlbach-sur-Munster nach Lautenbach