Sentier des Vosges Etappe 1: Ribeauvillé nach Labaroche

Details:

22,0 km (Distanz)

1.097 m (Aufstieg)

606 m (Abstieg)

245 m (niedrigster Punkt)

885 m (höchster Punkt)

Höhenprofil:

Höhenprofil

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Sonntag, 21.05.2023

Die erste Etappe auf meinem Weg durch die Vogesen beginnt im Département Haut-Rhin der Region Grand Est in dem am Westrand der Oberrheinischen Tiefebene gelegenen mittelalterlichen Städtchen Ribeauvillé. Die Ausläufer der Vogesen erheben sich unmittelbar westlich der Stadt, die bereits auf der Gemarkung des Regionalen Naturpark Ballons des Vosges liegt. Mein Weg führt mich jedoch zunächst nach Süden über die von Weinkulturen geprägte Vorbergzone entlang der Elsässer Weinstraße (Route des Vins d’Alsace). Das Wetter ist ideal zum Wandern und der Feldweg durch die Weinberge optimal zum Einlaufen. Über mir thronen die drei Burgen Château de Saint Ulrich, Château du Girsberg und Château du Haut-Ribeaupierre, während rechts und links Wein angebaut wird. Hier im Elsass sind das bevorzugt die Rebsorten Riesling, Pinot Blanc, Gewürztraminer, Pinot Gris, Sylvaner, Pinot noir und Muscat und irgendetwas sagt mir, dass ich den ein oder anderen Tropfen auf meiner Wanderung noch probieren werde.

Nachdem ich die Stadt verlassen habe begegnen mir hier zunächst keine Wanderer, aber auf dem geteerten Feldweg gen Süden kommen mir immer wieder Oldtimer entgegen, mal in Gruppen von vier bis fünf und mal vereinzelt. Irgendwie wird hier heute genau auf meiner Wanderstrecke an der Elsässer Weinstraße ein Oldtimertreffen veranstaltet und das finde ich zunächst ganz nostalgisch, aber irgenwann beginnt es auch ein wenig zu nerven – immer wieder anhalten, auf die Seite gehen und die Abgase einatmen – wäre schön wenn sie dann irgendwann auch mal durch wären. Ich erreiche den kleinen Ort Hunawihr, der umgeben von Weinbergen am Osthang der Vogesen liegt. Die kleine Wehrkirche Saint-Jaques-le-Majeur aus dem 14. Jahrhundert ist schon von weitem zu erkennen. Es geht weiter über den ersten kleinen Hügel, bis ich schließlich Riquewihr erreiche, das ebenso wie Hunawihr in die Liste der schönsten Dörfer Frankreichs aufgenommen wurde. Das haben am heutigen Tag neben mir allerdings auch noch ganze Menschenmassen herausgefunden, denn als ich vom Feldweg durch das westliche Stadttor laufe wimmelt es auf einmal nur so von Touristen und Reisegruppen. Nach einer kurzen Trinkpause schaue ich mir das Örtchen erst mal genauer an und finde eine wunderschöne Altstadt vor, die mit allerlei touristischem Kitsch verziert ist, der hier an jeder Ecke verkauft wird. Mich ereilt der Verdacht, dass man hier am besten ausschließlich unmittelbar nach Sonnenaufgang durchgehen sollte, wenn die Gassen der Altstadt noch nicht so touristenüberflutet sind. 

Es geht weiter durch Weinberge und sanfte Hügel bis ich Kaysersberg erreiche. Der Geburtsort von Albert Schweitzer ist nicht ganz so überlaufen wie Riquewihr, obwohl auch hier schöne Fachwerkhäuser umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer zu finden sind. Auf den Türmen und Dächern der Stadt sind immer wieder Storchennester zu sehen, auf die imposanten Vögel werde ich in den nächsten Tagen immer wieder in den elsässischen Dörfern treffen. Kaysersberg ist der letzte an der Elsässer Weinstraße gelegene Ort auf meiner Wanderung, von hier aus führt mich mein Weg in die Osthänge der Vogesen. Durch den Gemeindewald von Kaysersberg geht’s nun auf zunächst breiten Waldwegen 600 Höhenmeter bergauf zum Col du Herrenwasen. Hier schwenkt die Route an einer Gabelung links ab Richtung Süden, der größte Anstieg des Tages ist geschafft. Durch den Mischwald erreiche ich schon bald die ersten Häuser der Streusiedlung Labaroche. Ein paar Kilometer sind es noch auf asphaltierten Wegen durch das langgestreckte Bergdorf, dann habe ich meine Unterkunft am Hôtel Restaurant & Spa Au Tilleul erreicht. Nach dem einchecken und duschen gehe ich noch schnell zur gegenüberliegenden Bäckerei, die auch am heutigen Sonntag geöffnet hat und kaufe – natürlich – ein Baguette. Morgen früh muss ich wetterbedingt sehr früh raus und unterwegs frühstücken, so bin ich dann schon mal präpariert. Beim Abendessen wähle ich erst einmal den klassischen Elsässer Flammkuchen, dazu einen Gewürztraminer aus dem Elsass und zum Nachtisch ein Kougelhopf glacé au marc de Gewurztraminer. Wandern und Essen wie Gott in Frankreich :-)

Sentier des Vosges Etappe 2: Labaroche nach Munster