Liechtensteiner Panoramaweg Etappe 1: Malbun nach Pfälzerhütte
Freitag, 23.08.2024
Wir sind um die Mittagszeit in Liechtenstein angereist. Das Auto haben wir in Vaduz abgestellt, wo wir am Sonntag am Ende unserer Wanderung wieder ankommen wollen – dann vermutlich im Regen, aber erst einmal haben wir zwei sonnige Tage vor uns voller Highlights auf der „Route 66“, auf der ich schon seit langer Zeit einmal wandern wollte. Markus und Katrin begleiten mich und ich bin dankbar dafür, denn morgen geht es ziemlich ausgesetzt über den Fürstensteig zu den Drei Schwestern. Nicht dass ich mir das nicht zutrauen würde, ich halte mich schon für schwindelfrei und trittsicher, aber ich weiß nicht ob es so eine gute Idee wäre so eine Strecke alleine zu laufen, wenn man vorher noch nie dort gewandert ist. Also hab ich mit den Beiden ein besseres Gefühl und sowieso sind sie hervorragende Wandergesellschaft und das ist dann manchmal doch besser als alleine zu laufen :-)
Mit dem Bus fahren wir nach Malbun und gelangen zur Talstation der Sesselbahn Sareis, die uns zum gleichnamigen Ausgangspunkt unserer dreitägigen Wanderung bringt. Ein paar Touristen halten sich hier noch in der Nähe der Bergstation am Bergrestaurant mit seiner Sonnenterrasse auf und über uns kreist ein Greifvogel, der wohl zur nahe gelegenen Falknerei gehört. Doch schon nach ein paar Metern sind wir alleine auf dem Fürstin-Gina-Weg. Es geht über einen Bergkamm zum Sareiser Joch, im Westen unter uns Malbun, nach Osten im Tal der Nenzinger Himmel auf österreichischem Staatsgebiet. Nach knapp 2km erreichen wir am Spitz schon das erste Gipfelkreuz auf 2.187 m. Etwas unspektakulär noch, aber trotzdem Zeit für ein Gruppenselfie. Anschließend wird der Weg etwas anspruchsvoller, es geht bergauf zwischen Alpenblumen und Felsblöcken bis zum höchsten Punkt der gesamten Tour auf den Augstenberg. Wir sind auf 2.359 m und genießen die Ausblicke zur Falkniskette und dem Schesaplanastock sowie hinab ins Tal nach Malbun und Valüna.
Nach einer kurzen Rast setzen wir unseren Weg fort, der über einen Gratweg abwärts zur Pfälzerhütte führt. Der Bergpfad ist hier an manchen Stellen etwas steil und an ausgesetzten Passagen mit Seilen gesichert, aber dennoch ohne größere Schwierigkeiten zu meistern. Wir laufen hier direkt auf der Landesgrenze zwischen Liechtenstein und Österreich und auch wenn wir uns jetzt schon manchmal auf österreichischem Boden befinden ist das erst bei unserer Ankunft an der Pfälzerhütte zu bemerken, wo mehrere Grenzsteine hinter der Hütte darauf aufmerksam machen.
Die Hütte selbst ist schon von weitem aufgrund der lauten Musik zu bemerken und nach unserer Ankunft wird schnell klar, dass der Hüttenwirt selbst der Verursacher der Lärmbelästigung ist. Ein anderer Wanderer, der sich über die extrem laute Unterhaltungsmusik beschwert wird von ihm mit den Worten „Blos mer in Schuh, wenn’d Ruh ham willsch dann bleibsch im Tal“ angefahren. Offensichtlich findet unsere kleine Gruppe jedoch Gnade in seinen Augen und er teilt uns zu dritt ein gemütliches Viererzimmer statt dem Gruppenschlafsaal zu. Nachdem wir die Betten bezogen haben ruhen wir uns abseits des Lärms in gemütlichen Liegestühlen in der Nähe der angrenzenden Schutzhütte „Adler“ mit Blick ins Tal und einem alkoholfreien Apfelwein bis zum Abendessen aus. Es gibt Gulasch mit Kartoffelbrei und Salat und anschließend einen spektakulären Sonnenuntergang über den Berggipfeln im Westen. Da wir morgen ein anstrengendes Programm vor uns haben gehen wir zeitig ins Bett und werden beim Einschlafen noch eine ganze Weile von den musikalischen Kapriolen des Hüttenwirts begleitet.